Von Franz Meier, Stein
«Normalerweise finden solche Gespräche – wie dieses am letzten Freitag – im Hinterzimmer statt», schreibt die NZZ. CNN spricht von einer Mobbing-Aktion von Trump und Vance, um Präsident Selensky bloss zu stellen. Deshalb die Frage: Warum hat Trump diese Pressekonferenz so organisiert? Warum versuchten Trump und Vance vor den laufenden Kameras der Weltmedien Präsident Selensky wie einen Schuljungen zu demütigen? Es liegt nahe, dass Trump klar geworden ist, dass sein «Ukraine-Friedensplan» – falls es einen solchen überhaupt je gegeben hat – gescheitert ist.
Seit Monaten hat Trump grossmäulig geprahlt, er werde den Ukraine-Krieg innert 24 Stunden beenden. Offensichtlich hat er jetzt eingesehen, dass er gescheitert ist. Putin scheint in seinem Pokerspiel den Krieg gegen die Ukraine noch nicht beenden zu wollen. Deshalb muss Trump nun – um sich vor dem Amerikanischen Volk zu rechtfertigen – einen Sündenbock finden. Er hat auch masslos übertriebene Zahlen über die Hilfe der USA an die Ukraine genannt hat. Die von ihm genannten 350 Mrd. hat CNN auf 120 Mrd. korrigiert, und es werden sogar noch tiefere Zahlen genannt. Die Europäer haben – nota bene – mehr Hilfe an die Ukraine geleistet, als die Amerikaner. Und nun ist es Trump zudem auch noch misslungen mit einem «Knebel-Deal» – weitere Hilfe gegen Rohstoffe – ein «grosses Geschäft» zu machen. Deshalb hat Trump diese Show im «Oval Office» vermutlich inszeniert. Was noch nie vorher so passiert ist.
Wie es für die Ukraine nun weiter gehen wird, bleibt offen. Werden die westlichen Staaten in der Lage sein, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf in genügender Weise zu unterstützen – um sich dem russischen Angriff zu widersetzen? Was können wir hier von der Schweiz aus tun? Aufgrund unserer humanitären Tradition ist es wohl am naheliegendsten, wenn wir den Opfern in der Ukraine direkt Hilfe zukommen lassen. Nicht vergessen sollten wir auch die notleidenden Kranken und Hungernden in anderen Ländern, denen wegen Trumps willkürlichen Streichung der Gelder an USAID nun nicht mehr geholfen werden kann. Zurzeit laufen Spendenaufrufe schweizerischer Hilfswerke, um diese Nothilfe weiter sicher zu stellen.