(pd) Die Förderung der Qualität in Alters- und Pflegeheimen sowie bei der Medikamentenversorgung, das sind Programm-Schwerpunkte der Arbeit der Eidgenössischen Qualitätskommission (EQK). Vier Jahre nach ihrem Start zieht die Kommission eine Zwischenbilanz.
Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) unterstützt den Bundesrat seit 2021 bei der Qualitätsentwicklung in der medizinischen Leistungserbringung im Rahmen des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung. Diese ausserparlamentarische Kommission überträgt Programme an Dritte, unterstützt Projekte finanziell und begleitet die Umsetzung des erarbeiteten Wissens in die Praxis.
Qualität der stationären Langzeitpflege in Alters- und Pflegeheimen
Rund 1500 Pflegeheime unterschiedlichster Grösse stellen die Versorgung in der Schweiz sicher. Seit geraumer Zeit wird darauf hingewiesen, dass die Qualität der Pflege und Betreuung sehr unterschiedlich ist. Die EQK hat ein nationales Programm «Qualität in der stationären Langzeitpflege» an die Verbände der Langzeitpflege übertragen. Mit diesen Partnern stellt sie sicher, dass Qualitätsverbesserungen in den Heimen umgesetzt werden und so direkt den Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommen.
Zum Beispiel veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheit jährlich, wie gross der Anteil Personen in den Heimen ist, die neun oder mehr Medikamente (Wirkstoffe) eingenommen haben. Weil viele Bewohnerinnen und Bewohner betroffen sind, soll für alle ein interprofessionelles Medikationsreview durchgeführt werden. Dabei wird kontrolliert, ob die Behandlung adäquat ist, und nach Bedarf werden Anpassungen vorgenommen. Alle Messungen und Massnahmen des Qualitätsentwicklungsprogramms werden gemeinsam mit den Fachleuten der Langzeitpflege entwickelt und sollen schweizweit umgesetzt werden. Das Programm läuft noch bis 2027.
Medikationssicherheit
Die Medikation ist auch ausserhalb der Pflegeheime im Fokus der EQK. In den vergangenen Jahren hat die Kommission Finanzhilfen für entsprechende Projekte in der Höhe von 3,6 Mio. Franken gesprochen. Eines dieser Projekte stellt Informationen zu Medikamenten auf einer App für schwangere Frauen zur Verfügung. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Reduktion von Schlaf- und Beruhigungsmitteln bei älteren Personen.
Aufgrund einer weltweiten Medikamentenknappheit und Lieferkettenproblemen sind gewisse Medikamente plötzlich nicht mehr verfügbar und müssen durch andere ersetzt werden. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Verwechslungen. Die EQK hat daher der Stiftung Patientensicherheit Schweiz ein neues Programm übertragen, das von 2025 bis 2031 läuft. Es fördert die Medikationssicherheit und geht unter anderem die Gefahr bei Medikamentenumstellungen an. Beispielsweise besteht eine konkrete Gefahr der Überdosierung, wenn beim Wechsel eines Medikaments auf ein anderes eine statt zwei Tabletten notwendig sind. Auch in diesem Programm werden die Massnahmen mit den Fachleuten in verschiedenen Settings erarbeitet, damit sie auch umsetzbar sind.
Verhütung von Infektionen im Spital und Qualität in der Spitex
Im Sommer 2025 lanciert die EQK zwei neue mehrjährige Programme. Das erste bekämpft die Infektionen, die im Spital auftreten können und wird von 2025 bis 2030 laufen. Dieses Programm fügt sich nahtlos in die nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von healthcare-assoziierten Infektionen des Bundes («Strategie NOSO») ein. Es ergänzt diese mit einer Verbesserung der Mess-Infrastruktur und mit breiter Unterstützung von Qualitätsmassnahmen in der Praxis.
Ein neues Programm, das die EQK vor Kurzem beschlossen hat, soll die Qualitätsentwicklung in der ambulanten Pflege «Spitex» fördern. Dieses Programm mit einer Laufzeit bis 2031 wird an die Spitexverbände übertragen. Ähnliche Massnahmen wie in den Pflegeheimen kommen somit auch den zuhause gepflegten Patientinnen und Patienten zugute. Weitere Aktivitäten der EQK werden im Jahresbericht 2024 dargestellt, der neu auf der Webseite www.eqk.admin.ch aufgeschaltet ist.