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Keynote-Referentin Juliane Glüge von der ETH Zürich erläutert die Mitwirkungsmöglichkeiten beim laufenden PFAS-Beschränkungsprozess. Foto: Nadine Zielinski, Hightech Zentrum Aargau
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Es wird eng für die ewigen Chemikalien – Veranstaltung des Hightech Zentrums Aargau zu geplanten PFAS-Verboten

(pd) Die EU wird bis Ende Jahr Details zur Beschränkung von fluorierten Chemikalien bekanntgeben. An einem ausgebuchten Workshop des Hightech Zentrums Aargau diskutierten Expertinnen und Experten über die Folgen für die Industrie.

Für Brugg Pipes, eine in Kleindöttingen domizilierte Division der international tätigen Brugg Gruppe, steht einiges auf dem Spiel: Das Unternehmen hat in den letzten Jahren viel Geld in die verbesserte Dämmung von Fernwärmerohren investiert. Bei der Fertigung des Dämmschaumes gelangen indes so genannte Hydrofluorolefine (HFO) zum Einsatz, die nun unter das von der EU geplante Verbot der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) fallen könnten.

Am abschliessenden Podium diskutierten Industrie und Forschung das komplexe Thema mit Veranstaltern und Publikum. Foto: Nadine Zielinski, Hightech Zentrum AargauJürgen Kress, Entwicklungsleiter von Brugg Pipes, ist einer von 160 Besucherinnen und Besuchern, die am Workshop «PFAS in der industriellen Anwendung − wie weiter?» teilnahmen. Die Aula des Technoparks Aargau in Brugg war rappelvoll gestern Nachmittag. Die Veranstaltung des Hightech Zentrums Aargau stiess auf enormes Interesse.
Der Grund: fluorierte Chemikalien, die mit dem Sammelbegriff PFAS bezeichnet werden, sind extrem beständig und spielen deshalb in zahlreichen industriellen Prozessen eine Schlüsselrolle; als Schmiermittel in der Metallverarbeitung, als Dichtungsmaterial in der Lebensmittelindustrie, in der Medizintechnik und der Chip-Produktion oder eben, wie bei Brugg Pipes, als Treibmittel für Isolierschäume.
Zuerst informierte Juliane Glüge von der Gruppe für Organische Umweltchemie der ETH Zürich über Vorgeschichte und Hintergründe der europäischen Regulierungsbestrebungen. Später referierte Dirk Hegemann von der EMPA zum Thema: «Chancen und Herausforderungen PFAS-freier Beschichtungen».
Aber auch die Wirtschaft kam zu Wort: Ein Vertreter des Urner Industriezulieferers Dätwyler gab Einblicke in die Suche nach neuartigen Dichtungsmaterialien und Silvan Staufert, Mitgründer des Startups Oxyle, stellte eine Technologie zur Reinigung von PFAS-kontaminiertem Grund- und Abwasser vor.

Eines haben Reinigungstechnologien und PFAS-Ersatzstoffe gemeinsam: Es braucht viel Zeit und erhebliche Investitionen, um sie zur Marktreife zu bringen. «Die Zeit drängt, bereits in fünf Jahren kann es je nach Branche neue Lösungen brauchen», erklärte Tagungsleiter Marcus Morstein vom Hightech Zentrum Aargau.
Aktuell definiert die Europäische Chemikalienagentur ECHA den konkreten Umfang der PFASBeschränkungen. Mit der Publikation von branchenspezifischen Regeln samt befristeten Ausnahmeregelungen ist laut Marcus Morstein ab Anfang 2026 zu rechnen.
Für Jürgen Kress sind die Vorgaben zur Baubranche entscheidend. Er hofft, dass die Verwendung von Hydrofluorolefinen als Treibmittel für Dämmschäume weiterhin erlaubt sein wird. Argumente gäbe es, denn HFO sind im Gegensatz zu vielen anderen PFAS biologisch abbaubar. Und was, wenn die HFO verboten werden? «Stand heute müssten wir unsere Investitionen abschreiben», so Kress, «und zu Schäumen mit geringerer Dämmwirkung zurückkehren».


Bild 1: Keynote-Referentin Juliane Glüge von der ETH Zürich erläutert die Mitwirkungsmöglichkeiten beim laufenden PFAS-Beschränkungsprozess. Foto: Nadine Zielinski, Hightech Zentrum Aargau
Bild 2 : Am abschliessenden Podium diskutierten Industrie und Forschung das komplexe Thema mit Veranstaltern und Publikum. Foto: Nadine Zielinski, Hightech Zentrum Aargau