Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Mäßig bewölkt
30.2 °C Luftfeuchtigkeit: 48%

Donnerstag
16.8 °C | 24.2 °C

Freitag
15.3 °C | 27.9 °C

AG: Regierungsrat beschliesst neue Stundentafel für das Gymnasium

(pd) Auf der Basis der neu erarbeiteten Grundlagen der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) und des Bunds wird der gymnasiale Lehrgang im Aargau erneuert und zukunftsfähig gemacht. Der Regierungsrat hat die neue Stundentafel des Gymnasiums im Grundsatz beschlossen. Sie soll ab dem Schuljahr 2027/28 gelten.

Im Aargau wird der gymnasiale Lehrgang auf Basis der neuen Grundlagen der EDK im Rahmen des Projekts «Gymnasium 27+» überarbeitet. Das Projekt verfolgt das Ziel, die bewährten Elemente des Gymnasiums im Aargau zu übernehmen, es aber mit Blick auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen zu aktualisieren und zukunftsfähig auszurichten. Das kantonale Projekt ist breit abgestützt: Die Schulleitungen und Lehrpersonen übernehmen in den Teilprojekten massgebliche Aufgaben. Zudem werden die Haltungen der wichtigsten Anspruchsgruppen in einer Begleitgruppe abgeholt, zu der Vertretungen der Lehrpersonenverbände, der Schulkommissionen und der Schülerschaft gehören.

Bewährte Struktur bleibt erhalten
Ein zentrales Merkmal des Gymnasiums Aargau – die Zweiteilung in eine zweijährige Grundstufe mit einem Fokus auf den Grundlagenfächern und dem Akzentfach sowie eine zweijährige Vertiefungsstufe mit grösserem Fokus auf dem Schwerpunkt- und Ergänzungsfach sowie der Maturitätsarbeit – wird auch in Zukunft beibehalten. Die Wahl der Vertiefung erfolgt weiterhin im Verlauf des Gymnasiums basierend auf erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen in den einzelnen Fächern.

Anpassung der Stundentafeln
Im Rahmen des ersten von drei Teilprojekten wurde die Stundentafel des Gymnasiums überarbeitet. Die Totaldotation an Unterrichtslektionen bleibt unverändert. Gemäss den eidgenössischen Grundlagen kommen mit Informatik sowie Wirtschaft und Recht zwei neue Maturitätsfächer hinzu. Um die Belastung der Schülerinnen und Schüler nicht zu erhöhen, wird die Aufteilung der Lektionen und Fächer über die vierjährige Laufzeit des Gymnasiums leicht angepasst. Die Dotation der Fächer beträgt neu mindestens zwei Lektionen pro Schuljahr, in der Regel sogar drei oder mehr Lektionen. Weniger Fächer, aber mehr Lektionen pro Fach und Schuljahr, führen zu erhöhter Konzentration und besserem Fokus. Dies eröffnet in der inhaltlichen Ausgestaltung der Fächer sowie in der schulischen Organisation neue Möglichkeiten und begünstigt neue Lern- und Lehrformate.
Die zu Grundlagenfächern aufgewerteten Fächer Wirtschaft und Recht sowie Informatik erhalten eine höhere Dotation. Der MINT-Bereich wird somit gestärkt; die Sprachen erfahren eine moderate Reduktion. Die Unterrichtszeit in den naturwissenschaftlichen und den sprachlichen Fächern ist damit vergleichbar hoch. Ebenso wird die Dotation des Fachs Geografie angehoben, das gemäss nationalen Vorgaben neu als Leitfach zur Vermittlung der Bildung für nachhaltige Entwicklung fungiert. Die Akzentfächer und Ergänzungsfächer sind zukünftig im Rahmen kantonal vorgegebener Oberthemen festzusetzen. Ihre Ausgestaltung und Benennung ist den Schulen überlassen, wobei die Ak-zentfächer interdisziplinär auszurichten sind.
Die Stundentafel des Gymnasiums bildet auch die Grundlage für jene des Maturitätslehrgangs für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler, des Maturitätslehrgangs mit International Baccalaureate (IB) Diploma Programme sowie des Maturitätslehrgangs für Erwachsene. Auch diese wurden nach den vorstehenden Überlegungen überarbeitet und neu beschlossen.

Schwerpunktfächerkatalog
Im Schwerpunktfachbereich, der neu kantonal ausgestaltet werden kann, werden im Aargau weiterhin zehn verschiedene Schwerpunktfächer geführt. Die bisherigen Schwerpunktfächer Bildende Kunst (bisher als Bildnerisches Gestalten geführt); Musik mit Instrumentalunterricht; Spanisch; Biologie und Chemie; Mathematik und Physik (bisher als Physik und Anwendungen der Mathematik geführt); Philosophie, Pädagogik und Psychologie sowie Wirtschaft und Recht werden beibehalten. Als drei neue Schwerpunktfächer stehen künftig Informatik und ihre Anwendungen; Geschichte und Geo-grafie sowie Literatur, Sprache und Kultur zur Auswahl.

Nächster Schritt Lehrplanarbeit
Mit dem Beschluss des Regierungsrats konnte für die kantonale Umsetzung der neuen Vorgaben zur gymnasialen Maturität ein wichtiger Grundstein gelegt werden. Nun steht die Arbeit an den kantonalen Fachlehrplänen im Fokus. In den kommenden Monaten werden über 150 Lehrpersonen aus allen Fächern und aus sämtlichen sieben Kantonsschulen die Lehrpläne neu erarbeiten und inhaltlich aktualisieren. Ziel ist eine zukunftsorientierte Umsetzung gestützt auf die neuen eidgenössischen Rahmenlehrpläne.

Umsetzung im Aargau ab Schuljahr 2027/28
Nach bisherigem Recht erteilte Anerkennungen für gymnasiale Maturitätslehrgänge sind noch acht Jahre nach Inkrafttreten des neuen MAR 2024 respektive der neuen MAV 2024 gültig, also bis Ende Juli 2032. Die erste neurechtliche Maturität muss somit spätestens im Sommer 2033 absolviert werden. Der Beginn des ersten neurechtlichen Lehrgangs ist somit spätestens im Schuljahr 2029/30. Im Kanton Aargau sollen jedoch bereits ab dem Schuljahr 2027/28 alle neu eintretenden Schülerinnen und Schüler nach den neuen Vorgaben unterrichtet werden.