(pd) Der Regierungsrat hat beschlossen, das zweijährige Pilotprojekt des Kantonsspitals Baden AG (KSB) basierend auf der Verordnung über die Durchführung von Pilotprojekten in der Gesundheitsversorgung (VDPG) mit 500 000 Franken zu unterstützen. Das Projekt hat zum Ziel, die Erfassung und medizinische Versorgung von gebrechlichen Patientinnen und Patienten bei chirurgischen Eingriffen zu optimieren. Dies soll durch eine verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, ein sogenanntes «Ko-Management», erreicht werden.
Zielgruppe des Projekts sind Patientinnen und Patienten über 65 Jahre, die gemäss standardisiertem Test als gebrechlich gelten. Diese bietet das Kantonsspital Baden (KSB) präoperativ zu einer neu konzipierten Sprechstunde auf. Die Sprechstunde stellt eine verstärkte, interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden Fachbereiche Chirurgie und Geriatrie dar. Auch mit weiteren Fachdisziplinen, die für eine umfassende Betreuung der Betroffenen wichtig sind (beispielsweise Physiotherapie oder Ernährungsberatung), soll eine engere Zusammenarbeit stattfinden. Dies ermöglicht es, postoperative Komplikationen frühzeitig zu erkennen, ein personalisiertes Therapieprogramm zu planen und die postoperative Betreuung auf der Bettenstation optimal zu gestalten. Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 1,02 Millionen Franken, wovon der Kanton Aargau die Hälfte übernimmt.
Pilotprojekt «Geriatrisches Ko-Management in der Chirurgie»
In das Projektvorhaben integriert werden gebrechliche Patientinnen und Patienten, bei denen ein chirurgischer Eingriff an der Bauchspeicheldrüse, dem Dick- oder dem Enddarm durchgeführt werden soll. Damit fokussiert das Projekt auf drei Operationen, die ein erhöhtes Komplikationsrisiko aufweisen und mit rund 150 Eingriffen pro Jahr eine repräsentative Patientenzahl betreffen. Eine umfassende Evaluation des Projekts soll unter anderem die Frage klären, ob das Ko-Management nach grösseren Eingriffen im Bereich der «Bauchchirurgie» dazu geeignet ist, um postoperativen Komplikationen – insbesondere Delir, Liegedauer und Mortalität – zu reduzieren. Des Weiteren möchte das KSB durch die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt Behandlungsstandards für ein geriatrisches Ko-Management entwickeln.
Pilotprojekte in der Gesundheitsversorgung
Seit dem 1. Januar 2022 kann der Kanton, gestützt auf § 39a des kantonalen Gesundheitsgesetzes (GesG), Pilotprojekte im Bereich der Gesundheitsversorgung mit einem finanziellen Beitrag oder mit der Erteilung der Erlaubnis, von kantonalen Normen und Weisungen ausnahmsweise und für eine definierte Dauer abzuweichen, unterstützen. Der Kanton fördert damit die Erprobung, Durchführung und Evaluierung neuer Versorgungsmodelle, wenn diese der Erzielung medizinischer, versorgungstechnischer oder wirtschaftlicher Verbesserung dienen. Bisher hat der Kanton Aargau
16 Pilotprojekte unterstützt.
Alle laufenden Pilotprojekte sind einsehbar unter: www.ag.ch/pilotprojekte-in-der-gesundheitsversorgung