Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Klarer Himmel
18 °C Luftfeuchtigkeit: 76%

Donnerstag
17.4 °C | 25.2 °C

Freitag
15.4 °C | 28.5 °C

In der Altstadt von Bad Säckingen wurde es eng. Foto: Sonja Fasler
Featured

Ruhiger Anfang und actionreiches Ende − Der 20. slowUp Hochrhein lockte wieder rund 25‘000 Teilnehmende auf die Strecke

Hält das Wetter oder hält es nicht? Das war am Sonntag die grosse Frage für viele slowUp-Teilnehmer. Vielleicht war deshalb das Feld der Zweiradfahrer anfangs noch überschaubar, während sich das Verkehrsaufkommen gegen Mittag zunehmend verdichtete. Rund 25‘000 Teilnehmende waren es laut den Veranstaltern bis am Abend – obwohl ein heftiger Gewittersturm der Veranstaltung dann doch noch eine Stunde früher als geplant ein jähes Ende bereitete.

SONJA FASLER

Durchs Wasentor in die Laufenburger Altstadt. Foto: Nicole HübnerErste schwere Regentropfen schon vor Beginn des slowUp. Kann das gutgehen? Vorsichtshalber packten wir die Regenjacken in den Rucksack. Wir, zwei treue Teilnehmerinnen der ersten Stunde und ein Neuling, ein Nachbar, der sich uns anschloss, waren gespannt auf die 20. Auflage. Nach 20 Jahren weiss man eigentlich, wie der Hase läuft. Trotzdem gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Und es hat sich seit Beginn einiges geändert. Zum Beispiel die Zahl der E-Bike-Fahrer. Die gab es anfangs noch gar nicht. „Heute sind es schätzungsweise 80 Prozent aller Teilnehmenden“, bestätigte mir am Abend slowUp-Vereinspräsident Franz Ruckli diese Beobachtung. Nachdem ich noch vor wenigen Jahren geschworen hatte, vorläufig nicht aufs E-Bike umzusatteln, gehöre ich mittlerweile auch dazu. Spätestens beim Anstieg nach der Laufenbrücke die Laufenburger Altadt auf badischer Seite hinauf, waren wir um den Elektroantrieb froh. Mittlerweile war nämlich kein Regen mehr in Sicht, und die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Wenn das mal keinen Sonnenbrand gibt.

Nostalgie auf zwei Rädern. Foto: Sonja FaslerNostalgie auf zwei Rädern
Zuvor hatten wir noch beim diesjährigen Startpunkt beim Wasentor auf Schweizer Seite die tolle Live-Musik, die aus Anlass des Jubiläums geboten wurde, bei Kaffee und Gipfeli genossen. Allesamt Fricktaler Musiker, die bewiesen, welche tolle Vielfalt die Region auch in musikalischer Hinsicht zu bieten hat. Während heuer deutlich weniger „Paradiesvögel“ auf Rädern unterwegs zu sein schienen als in früheren Jahren, waren die vier Vertreter des Oeschger Velomuseums eine echte Augenweide. Mit Hochrad, Holzvelo und Co. im Kostüm von anno dazumal ernteten sie staunende Blicke. Die 32 Kilometer lange Strecke durch die neun Ortschaften Laufenburg CH, Laufenburg DE, Murg, Bad Säckingen, Stein, Münchwilen, Sisseln und Kaisten hätten die vier mit den nostalgischen Gefährten wohl nicht bestreiten wollen.

Produkte fischen bei der Migros war beliebt - und gar nicht so einfach. Foto: Sonja Fasler Gerade für Familien mit Kindern, aber auch für uns, waren die „Spielwiesen“ des Sponsors Migros eine willkommene Abwechslung. Ob Würfeln in Kaisten oder Torwandwerfen und Produkte fischen in Münchwilen, der Spass war garantiert und obendrein gab’s mit etwas Glück diverse Snacks und andere kleine Überraschungen zu gewinnen. Während für meine Tochter und mich der slowUp Hochrhein zur Hausstrecke geworden ist, waren wir „alten Häsinnen“ gespannt auf die Reaktion unseres Begleiters, des „Greenhorns“. Dem gefiel’s. „Vor allem, dass man die ganzen Hauptstrassen allein zur Verfügung hat und Verkehrsregeln für einmal zweitrangig sind“, meinte er begeistert und beschloss, nächstes Jahr seine „bessere Hälfte“ zu motivieren, auch mitzukommen.

Aufgepasst hiess es dennoch, denn an einigen Stellen war das Verkehrsaufkommen hoch, und nicht alle waren gewillt, ihr Tempo zu drosseln. Das ärgste Nadelöhr war einmal mehr die Altstadt von Bad Säckingen, wo die meisten ihr Fahrrad schoben. Auf dem Münsterplatz war zeitweise kaum mehr durchzukommen. Viele liessen sich hier in einem der vielen Gartenlokale zur Mittagsrast nieder.
Hund im Gepäck. Foto: Nicole HübnerAndernorts waren es Festwirtschaften, die von Vereinen betrieben wurden und gut zu laufen schienen. Nicht überall war es allerdings leicht, ein Getränk zu ergattern. Während wir froh waren, in Stein noch ein Schattenplätzchen erwischt zu haben, warteten wir vergeblich auf eine kühle Erfrischung. „Systemzusammenbruch“, hiess es. Wir zogen weiter und konnten unseren Durst im nächsten Beizli in Münchwilen löschen.

Gewitter forderte vorzeitiges Ende 
Hinter uns bauten sich langsam dicke, schwarze Wolken am Himmel auf. Die Wetter-App warnte zwar vor heftigen Gewittern, aber das würde wohl noch nicht so schnell kommen – meinten wir und liessen uns Zeit mit dem Heimweg nach Zeihen. Hätten wir uns mal ein wenig beeilt, dann wären wir wohl nicht durchnässt bis auf die Knochen zu Hause angekommen. „Wir mussten den slowUp eine Stunde früher beenden als geplant“, bestätigte slowUp-Geschäftsführer Christian Schweizer. „Wir sahen das Unwetter kommen, warnten etwa eine Viertelstunde vorher und liessen alle Stände abbauen.“ Von jetzt auf gleich sei es dann etwas chaotisch geworden, aber der Abbau ohne Zwischenfälle verlaufen. „Die Strecke war dafür etwas früher als geplant pünktlich um 17 Uhr wieder für den Autoverkehr geöffnet“, so Schweizer, der mit dem Ablauf des Jubiläums-slowUps ansonsten sehr zufrieden war. Es habe keine nennenswerten Unfälle gegeben und die 250 Helferinnen und Helfer, die im Einsatz waren, hätten wiederum sehr gute Arbeit geleistet, zog er Bilanz. „Leider konnte die letzte Band im Laufenburg nicht mehr auftreten“, bedauert er. Und noch ein Wermutstropfen: „Der Vignettenverkauf hätte besser laufen können.“ Obwohl diese in Form eines Aufklebers nur fünf Franken bzw. Euro gekostet hätte, machten laut Schweizers Beobachtung wieder viele einen Bogen um die Verkäufer. Dabei steckt viel Arbeit hinter dem slowUp, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht wahrnimmt, aber dennoch nicht kostenlos ist. Definitive Zahlen zum Vignetten-Verkauf gab es am Sonntagabend noch keine. Schade wär’s auf jeden Fall, wenn es aufgrund fehlender Finanzen dereinst keinen slowUp am Hochrhein mehr gäbe.

Bilder:
1. In der Altstadt von Bad Säckingen wurde es eng. Foto: Sonja Fasler
2. Durchs Wasentor in die Laufenburger Altstadt. Foto: Nicole Hübner
3. Nostalgie auf zwei Rädern. Foto: Sonja Fasler
4. Produkte fischen bei der Migros war beliebt - und gar nicht so einfach. Foto: Sonja Fasler 
5. Hund im Gepäck. Foto: Nicole Hübner

Weitere Bilder in unserer Fotogalerie: https://www.fricktal.info/fotogalerie/40-slowup2025.html