(im) Am vergangenen Sonntag feierten die drei Kirchen im Wegenstettertal gemeinsam einen interkulturellen Gottesdienst in der Kirche Zeiningen. Anschliessend lud ein buntes Begegnungsfest mit Apéro und Fingerfood zum Austausch ein.
«Heute wollen wir Brücken bauen!» – Mit diesen Worten eröffnete der aus Nigeria stammende katholische Priester Godwin Ukatu die ökumenische Feier. Brücken zwischen Sprachen, zwischen Menschen – und zu ihren Herzen. Auch die reformierte Pfarrerin Irina Schweihoffer-van Bürck betonte, wie wichtig es ist, Verbindungen zu schaffen: «Oft neigen wir dazu, Mauern zu errichten. Doch wir wollen Brücken bauen – so wie Jesus es tat, der Menschen zusammenbrachte, wo andere Abstand hielten.»
Enrico Di Giovanni, der für die verhinderte Diakonin Hannah Audebert einsprang, ergänzte: «Brücken entstehen, wenn es eine gemeinsame Grundlage gibt.» Das könne der christliche Glaube sein – auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht. Enrico, Kampfsportler mit italienischen Wurzeln und Leiter einer Kampfsportschule in Basel, rief dazu auf, offen auf andere zuzugehen.
«Brücken bauen beginnt mit einer Entscheidung», so Pfarrerin Irina. Oft brauche es den ersten Schritt. Gott selbst sei mit Jesus Christus auf uns zugegangen – und habe damit eine Brücke von ihm zu den Menschen gebaut. Doch es sei vor allem die Liebe, die Raum schafft, damit echte Begegnung gelingen kann.
Pfarrer Godwin gab praktische Tipps, wie man Verbindung zu anderen Menschen aufbauen kann. Auch wenn es schwierig werde, solle man nicht aufgeben. Enrico ermutigte die Besucher, neugierig zu sein und Fragen zu stellen – als Türöffner für neue Kontakte.
Und gleich gab es die Gelegenheit, das Brückenbauen auszuprobieren: Die Gottesdienstbesucher wurden eingeladen, auf jemanden zuzugehen, den sie noch nicht oder kaum kannten. Ein kurzer Austausch – und als Zeichen dafür wurde ein kleiner Kieselstein ausgetauscht.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Regenbogen-Chor begleitet, unter anderem mit dem bekannten Lied «I’m following him» aus dem Film «Sister Act». Der Chor mit langer Tradition begeistert mit einem vielfältigen Repertoire und engagiert sich gerne für besondere Anlässe. In Zeiningen unterstützte er mit seinem Auftritt ein Projekt in der Heimat von Pfarrer Godwin Ukatu.
Jean-Luc Schubiger, Aktuar des Vereins Humanity Nigeria, stellte das Projekt vor: Die Berufsschule JIIMATECH (St. John Innovation Institute of Management and Technology) in Neni. Der Verein unterstützt diese wichtige Bildungseinrichtung in der Region Biafra die jungen Menschen in fünf Fachrichtungen eine zweijährige Ausbildung ermöglicht – ein wertvoller Beitrag zur Entwicklung einer Region, die durch den Biafra-Konflikt schwer gezeichnet ist. Die Berufsschule bildet Jugendliche in fünf Bereichen während zwei Jahren aus.
Im Mittelpunkt dieses Tages standen aber nicht nur Musik, Gebet und Begegnung – sondern auch die Kulturen zweier Länder: Italien und die Schweiz. Die Colonia Italiana unter der Leitung von Maria Elena Giamminelli hatte das reichhaltige italienische Fingerfood liebevoll vorbereitet – ein genussvoller Beitrag zur Begegnung und zum interkulturellen Miteinander, das mit viel Herz, Geschmack und Offenheit gestaltet wurde – ein echtes Zeichen gelebter Vielfalt, wie Pfarrer Godwin erfreut bilanziert.