Ein Jahr nach dem Spatenstich für den letzten Bauabschnitt am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL wird es Licht am Horizont. «Wir sind im Zeitplan und kostenmässig voll auf Kurs», berichtet Thomas Amsler, Leiter des Ausbauprojektes.
PETER SCHÜTZ
Das neue, dreistöckige Bürogebäude ist fast fertig, es fehlen noch Türen, Teppich und Möbel. Insgesamt 650 Quadratmeter moderne Büroräume stehen bald den FiBL-Mitarbeitenden zur Verfügung. Auch der Bau der neuen Tagungsstätte mit Restaurant und Aula auf rund 1200 Quadratmetern Fläche macht sichtbare Fortschritte.
Grosses Volumen – sehr kompakt
Mit den Neubauten reagiert das FiBL auf sein Wachstum, bringt es Seraina Kalchofner, Leiterin Unternehmenskommunikation und Mediensprecherin, auf den Punkt. Ende November 2021 soll die Übergabe an den Bauherrn erfolgen, im Dezember wird der Betrieb intern aufgenommen. Die Öffentlichkeit wird voraussichtlich im Sommer 2022 zur Einweihung eingeladen. «Es ist ein Herzensprojekt», erklärt Thomas Amsler, seit 20 Jahren im Dienst des FiBL. Den Umfang des Bauprojektes fasst er so zusammen: «Wir haben ein grosses Volumen geschaffen, aber sehr kompakt.» Der Clou: Die beiden Gebäude stehen solitär, scheinen voneinander getrennt zu sein. Doch unterirdisch sind sie miteinander verbunden. In diesem von aussen nicht einsehbaren Bereich befindet sich ein Grossteil der Gebäudetechnik.
Homeoffice als Bau-Vorteil
Zu einem Baustopp ist es seit dem Spatenstich Ende Juni 2020 nie gekommen. Zwar hatte Corona auch Auswirkungen auf den Betrieb am FiBL, aber nicht auf die Baustelle. Diese profitierte sogar davon, dass viele Mitarbeitende ihrer Tätigkeit im Homeoffice nachgingen und der Besucherverkehr auf ein Minimum eingeschränkt war. Dadurch blieb der Parkplatz vor der Baustelle weitgehend den Baufirmen überlassen – chaotische Zustände gab es nicht. Apropos: Auch der Parkplatz ist Teil der Baumassnahme. Dort entstehen 35 neue Parkplätze, so dass das FiBL insgesamt 110 anbieten kann. Hinzu kommt ein grosser Hofplatz, darauf können bei speziellen Anlässen nochmals 50 Autos parken. Nach dem Parkplatz wird zudem eine neue Verbindungsstrasse, die einen Ring ermöglicht, entstehen. Dazu gehört auch die Infrastruktur für eine Bushaltestelle, falls diese in Zukunft erwünscht sein sollte. Baukosten im Griff
Zurück im Rohbau der neuen Tagungsstätte: Bald werden die Decken angebracht und die Böden verlegt. Der Empfangsbereich mit Sekretariat und Kursräumen ist grosszügig gestaltet. Als «handwerkliches Meisterstück» bezeichnet Thomas Amsler die Wendeltreppe, die vom Erdgeschoss ins Obergeschoss mit dem Restaurant führt. Hergestellt hat sie die mit der Realisierung des Bauvorhabens beauftragte Firma Birchmeier Baumanagement AG direkt vor Ort. Dass die Baukosten im Rahmen bleiben, führt er auf die Vorarbeit zurück: «Wir haben eine sehr gute, sehr präzise Ausschreibung gemacht, die nur wenig Spielraum für Kostensteigerungen liess. Das ist das Erfolgsrezept», sagt er. Amsler gerät während der Besichtigung der Baustelle auch anderweitig ins Schwärmen. Die neuen Gebäude sind rollstuhlgängig, Restaurant und Küche in der Tagungsstätte befinden sich auf einer Ebene, auch die für 70 Personen ausgerichtete Gartenterrasse ist von dort erreichbar – für Amsler «eine Traumsituation». «Das wird richtig schön», ist er überzeugt. Das Sahnehäubchen stellt das Dach des Tagungsgebäudes dar: ein begehbarer Kräutergarten mit einer reizvollen Aussicht auf Frick und Umgebung. Das FiBL investiert insgesamt rund 30 Millionen Franken in den neuen Gebäudekomplex, zu welchem auch die bereits abgeschlossenen Projekte zur Forschungseinrichtung gehören. Dessen Energiebedarf kann bis zu 90 Prozent über neue Photovoltaikanlagen und eine zentrale Holzpelletheizung gedeckt werden. Das Projekt wird durch eine Zuwendung des Kantons Aargau in Höhe von 11 Millionen Franken aus Mitteln des Swisslos-Fonds und mit Stiftungsgeldern gefördert. Die beiden Gebäude bilden den Abschluss der Bautätigkeiten am FiBL. Sie wurden mit dem Neubau eines Forschungsgewächshauses und Laborgebäudes im Jahr 2018 begonnen, 2020 wurde ein neuer Stall und eine Remise gebaut. Mit den Neubauten startet das FiBL nicht nur in eine neue Phase der Forschung und Beratung im biologischen Landbau, es baut auch seine personellen Kapazitäten und die Forschungsinfrastruktur aus. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen zur Biolandwirtschaft.
Internet: www.fibl.org