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Von links: Die Frauen vom Vorstand Gabriella Hüsser, Anita Kägi und Tamara Keller (Präsidentin) mit Willi Hüsser, der das Vermittlungstelefon betreut; auf dem Bild fehlt Andrea Büchli. Foto: Sonja Fasler
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Die Helfer im Alltag: Fahrt von A nach B oder ausgewogene Mahlzeit gefällig? Ein Fall für den Verein «Mitenand im Oberen Fricktal»

Eine Fahrt zum Arzt, zur Fusspflege oder zum Einkaufen oder ein ausgewogenes Mittagessen zubereiten – was für junge, gesunde Menschen ein Leichtes ist, stellt für Ältere oder Kranke oft ein Hindernis dar. Der Verein «Mitenand im Oberen Fricktal» bietet Fahr- und Mahlzeitendienst für die Bewohner von Bözen, Effingen, Elfingen, Hornussen und Zeihen an. Dieses Jahr feiert der gemeinnützige Verein, der aus der ehemaligen «Spitex Oberes Fricktal» hervorgegangen ist, sein zehnjähriges Bestehen.

SONJA FASLER

Den Vorstand des Vereins, der aktuell 153 Mitglieder zählt, bilden Tamara Keller (Präsidentin, Bözen), Gabriella Hüsser (Zeihen), Andrea Büchli (Bözen) und Anita Kägi (Elfingen). Neue Leute für den Vorstand zu gewinnen, sei nicht ganz einfach, sagen die vier Frauen, die sich freuen würden, den fünften Vorstandssitz wieder besetzen zu können. Im Mai 2024 übernahm Willi Hüsser, der Ehemann von Gabriella Hüsser, das Vermittlungstelefon, das zuvor seit der Vereinsgründung Elisabeth Frey betreut hatte. Wer also anruft, um Fahr- oder Mahlzeitendienst in Anspruch zu nehmen, wird seine Stimme am Telefon hören.

An der Jubiläums-GV in Bözen wurden die Mitglieder mit einem Nachtessen belohnt. Foto: zVg Angebot zu wenig bekannt
«Obwohl es den Verein bereits seit zehn Jahren gibt, kennen viele unser Angebot noch nicht», bedauert Präsidentin Tamara Keller. Mit Flyern, die beim Arzt, Restaurants oder den Gemeindeverwaltungen aufliegen sowie mit Hinweisen in den Gemeindeblättern wird darauf aufmerksam gemacht. Auch sei man immer mal wieder bei Anlässen in der Region präsent. Letztes Jahr zum Beispiel mit einem Glacé-Stand an der 1.-August-Feier.
Das Essen für den Mahlzeitendienst bezieht der Verein beim Restaurant Bären in Bözen und beim Schulheim Effingen, sporadisch zur Überbrückung auch im «Müllerhof», der Kantine der Jakob Müller AG in Frick. Seit Bestehen des Vereins liefern Angie Neuhaus und Sonja Veseli (beide aus Zeihen) die Mahlzeitenboxen mit dem Mittagessen aus und helfen bei Bedarf auch beim Auspacken und Bereitstellen des Essens. Das Menü besteht aus Suppe, Salat, Hauptgang und Dessert. «Einige der Kunden essen den Rest jeweils noch am Abend und brauchen so nichts weiter mehr», so Keller. Nicht einmal der Abwasch muss gemacht werden, denn das Geschirr wird zusammen mit der Box wieder abgeholt. Und das seit Jahren für nur 22 Franken pro Menü. Kostendeckend ist dies natürlich nicht und nur möglich, weil der Verein einen Teil des Betrags übernimmt.

1695 Mahlzeiten ausgeliefert
Zurzeit sind es durchschnittlich sieben bis acht Personen wöchentlich, die vom Mahlzeitendienst Gebrauch machen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1695 Mahlzeiten ausgeliefert. Zur Wahl stehen jeweils mindestens zwei Menüs, mit Fleisch oder vegetarisch, und auch auf allfällige Allergien oder Unverträglichkeiten wird Rücksicht genommen. Das aktuelle Menü kann telefonisch erfragt werden. Was viele nicht wissen: Der Mahlzeitendienst muss nicht regelmässig «gebucht», sondern kann auch spontan in Anspruch genommen werden. «Notfalls ist er bis 9 Uhr am betreffenden Tag bestellbar», sagt Gabriella Hüsser. Aber für die Planung sei es natürlich besser, wenn er früher geordert werde.

Originelle Tischdeko zum Jubiläum. Foto: zVg120 Fahreinsätze im letzten Jahr
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der Fahrdienst, der noch nie so gut lief wie vergangenes Jahr. Die neun freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer absolvierten 120 Einsätze. 2023 waren es noch 85. «Es wäre aber durchaus noch Kapazität vorhanden», sagt Willi Hüsser, der nicht nur die Anrufe entgegennimmt, sondern auch die Einteilung der Fahrer vornimmt. «Dank einem Gruppenchat können sich die Fahrer jeweils selbst für den Fahrdienst eintragen, was die Organisation sehr vereinfacht», so Hüsser. Die langjährigen Fahrer seien alle pensioniert und überaus zuverlässig. Zudem seien alle hilfsbereit, was von den Nutzern geschätzt werde. Und kann ein Einsatz – zurzeit sind zwei bis drei pro Woche gefragt – trotz der grossen Flexibilität der Freiwilligen einmal nicht geleistet werden, springt Willi Hüsser selber ein. Im Gegensatz zum Mahlzeitendienst hat der Verein mit der Abrechnung der Fahrten nichts zu tun, weil die Fahrer selber mit ihrer «Kundschaft» abrechnen und Quittungen ausstellen, die je nach Grund der Fahrt, der Krankenkasse eingereicht werden können. Die Preise pro Fahrt sind in Zonen-Tarife eingeteilt. Innerhalb der Mitgliedsgemeinden kostet eine Fahrt hin und zurück 8 Franken inklusive eine Stunde Wartezeit. Fahrten in die Spitäler Laufenburg, Rheinfelden, Aarau oder Baden werden mit 80 Rappen pro Kilometer verrechnet, eine Stunde Wartezeit des Fahrers inbegriffen.
Der Fahrdienst werde vor allem von älteren oder kranken Menschen genützt, stehe aber grundsätzlich allen offen, betont Präsidentin Tamara Keller, die sich auch vorstellen kann, dass beispielsweise eine Mutter von Kindern einmal froh wäre, wenn ihr eine Fahrt abgenommen würde. Die freiwilligen Fahrer werden für ihre Dienste übrigens mit einem Helferessen einmal im Jahr belohnt.
Während Mahlzeiten- und Fahrdienst das Kerngeschäft des Vereins bilden, gibt es auch noch den Einkaufsdienst. Dieser wurde während der Corona-Zeit mit ins Angebot genommen, wird aktuell aber nur noch sporadisch genutzt. Den Versuch mit einem Besuchsdienst hat man wieder aufgegeben. Einen besonderen Jubiläumsanlass gibt es heuer übrigens nicht. «Das Spezielle war, dass wir an der Generalversammlung am 8. Mai anstelle eines Apéros ein feines Nachtessen offeriert haben», sagt Präsidentin Tamara Keller. Vielmehr wolle man weiter daran arbeiten, das attraktive Angebot des Vereins bekannt zu machen, sind sich die Vorstandsfrauen einig.

Gemeinnützig und sozial
Der Verein «Mitenand im Oberen Fricktal» wurde gegründet, nachdem der Verein «Spitex Oberes Fricktal» per Ende 2014 aufgelöst worden war. Die Vermögenswerte, insbesondere aus zwei Legaten stammend, flossen in den neuen Verein, welcher laut Statuten gemeinnützig wirkt und soziale Aufgaben für Einzelpersonen, Familien und Gruppen exklusiv in den Dörfern Bözen, Effingen, Elfingen, Hornussen und Zeihen übernimmt. Ebenfalls in den Vereinsstatuten festgelegt ist, dass der Verein der Spitex Fricktal AG die Eigentumswohnung der Genossenschaft «Wohnen im Alter Bözen und Umgebung» zum Erhalt des Spitex-Stützpunktes zur Verfügung stellt. Da der Spitex-Hauptsitz in Münchwilen ist, sei das sicher ein Vorteil, sind sich die Vorstandsmitglieder einig, und das nicht nur für die Klienten, sondern auch für die Mitarbeitenden, könne man so doch lange Wege sparen.
Vermittlung von Mahlzeiten- oder Fahrdienst unter Telefon: 079 170 96 34.
Weitere Informationen unter www.mitenand-im-oberen-fricktal.ch

Erstes Bild: Von links: Die Frauen vom Vorstand Gabriella Hüsser, Anita Kägi und Tamara Keller (Präsidentin) mit Willi Hüsser, der das Vermittlungstelefon betreut; auf dem Bild fehlt Andrea Büchli. Foto: Sonja Fasler 
Zweites Bild: An der Jubiläums-GV in Bözen wurden die Mitglieder mit einem Nachtessen belohnt. Foto: zVg 
Drittes Bild: Originelle Tischdeko zum Jubiläum. Foto: zVg